Hamburg MS Cap San Diego – die fahrende Legende

Der weiße Schwan…
Die „Cap San Diego“ ist das weltweit einzigste voll funktionstüchtige Museumsfrachtschiff seiner Zeit. Mit einer Länge von 156 Metern und einer Breite von 19,70 Metern ist der „Weiße Schwan“ ein imposantes Beispiel technischer Detaillösungen aus den 60er Jahren. Warum wird das Schiff im Volksmund der „Weiße Schwan“ genannt? Schau mal genauer hin. Hat die Schiffs-Silhouette mit dem imposanten Deckhaus und den Ladekränen nicht die Form eines eleganten Schwanes? Und wie kam es dazu? Die Schiffs-Serie sollte nach des Reeders Wünschen besondere Stückgutfrachter werden. Sie alle sollten nicht nur Fracht, sondern auch Passagiere befördern können. Ansprechendes Aussehen war also Grundvoraussetzung für die Auftragserteilung. Dennoch mussten sie aber auch funktional und konventionell sein. Der Entwurf des Schiffs-Architekten Cäsar F. Pinnau überzeugte sofort den Reeder. August Oetkers war begeistert. So erblickten auf den Helgen der Deutschen Werft AG Hamburg und den Howaldtswerken Kiel/ Hamburg gleich sechs baugleiche Stückgutfrachter mit der Silhouette einer Jacht das Licht der Welt. Eben mit dem Aussehen eines eleganten Schwanes. Mit einer Reisegeschwindigkeit von 19 Knoten waren die Schiffe schon damals recht schnell unterwegs. Als „Renner des Atlantiks“ gingen sie in die Geschichte ein. Dieses beeindruckende Schiff liegt seit 1981 fest vertäut im Hamburger Hafen und bereits so zu einem Wahrzeichen der Hansestadt geworden.

Das Aus der Reederei Hamburg Süd
Gebaut für den Südamerika-Dienst gebaut und bereedert von der alteingesessene Reederei Hamburg Süd. Das Unternehmen wurde 1871 als Aktiengesellschaft von elf Hamburger Handelshäusern gegründet und gehörte von 1955 bis 2017 zur Oetker-Gruppe. Dann übernahm der dänische Reedereikonzern Maersk die Hamburg Süd. Im Januar 2023 verkündeten die Dänen das endgültige Aus für den weltweit bekannten Markennamen. Einfach schade!

Etwa 60 Tage war der Kapitän unterwegs…
das kann doch einen Seemann nicht erschüttern. Der 1961 gebaute Frachter hat eine faszinierende Reisegeschichte voller persönlicher Erinnerungen hinter sich. In einem Teil der Ladekapazität konnten auch Kühlwaren transportiert werden. So kamen Südfrüchte und Fleisch nach Europa. Auf der Hinreise waren meistens industrielle Produkte für Argentinien und Brasilien an Bord. Dort angekommen wurde das Schiff auch als Transit-Frachtschiff für Gütermengen nach Chile genutzt. Eine der rund 120 Rundreisen dauerte etwa sechzig Tage. Da zu dieser Zeit noch interkontinentale Flüge rar und sehr teuer waren, nahm der Kapitän auch Passagiere mit auf die Reise. Und die sollten verwöhnt werden. So gab es an Bord einen Swimmingpool, luxuriöse großräumige Kabinen und sogar einen separaten Koch und einen eigenen Kabinensteward, die sich nur um das Wohl der Passagiere zu kümmern hatten.

„Ick heff mol en Hamborger Frachtkahn sehn“
Die „Cap San Diego“ bietet Besuchern ein einzigartiges und interaktives Schiffserlebnis. Mit speziellen Führungen durch die technischen und historischen Einrichtungen des Schiffes ermöglicht dir die ehrenamtliche Crew eine einmalige Zeitreise zurück in die Blüte des Industriezeitalters. Du kannst den Maschinenraum, die Brücke, die Kajüten vom Offizier bis zum Schiffsjungen bestaunen und natürlich geschmackvolle Speisen aus der Kombüse genießen. Unter Deck findest du den Maschinenraum, die großen Kessel und die passende Motorenwerkstatt. Ein eindrucksvolles imposantes Erlebnis wird dein Spaziergang in den Ladeluken sein. Aufgrund der außergewöhnlichen Einzigartigkeit des Schiffes ist die Cap San Diego ein von der UNESCO ausgezeichnetes Welt-Kulturerbe.

Nachts, wenn alles schläft,
jedoch der Hamburger Hafen nicht, kannst du an Bord sein. Denn wenn das Schiff an der Überseebrücke liegt, fungiert es auch als Hotel. Das ist ein ganz besonderes Erlebnis. Dann träumst du in den gemütlichen Betten sicherlich von Rio und Shanghai.

Das fahrende Museum…
Das Schiff „Cap San Diego“ ist ein Zeuge der Vergangenheit, Gegenwart und auch der Zukunft. Ein Besuch dieses Museumsfrachtschiff ist ein fast vergessenes Stück Geschichte, dass du sogar auf „Großer Fahrt“ erleben kannst. Der Kapitän ruft von oben. „Dat warrt Tied! Kumm an Boord! Also allemann an Boord! Dat geiht los!“ Ein paar Mal im Jahr ertönt das Typhon, die letzten Leinen plantschen in brackige Hafenwasser und die Schlepper legen sich mächtig ins Zeug. Langsam verlässt das Schiff seinen vertrauten Liegeplatz an den Hamburger Überseebrücken und nimmt elbabwärts Kurs auf „Rio de Janeiro“.

Junge, komm bald wieder, bald wieder nach Haus
Junge, fahr nie wieder, nie wieder hinaus….

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Schiffsdaten

Flagge……Deutschland
andere Schiffsnamen…..1. Sangria und 2, San Diego
Schiffstyp….. Stückgutschiff
Klasse……Cap-San-Klasse
Rufzeichen…..DNAI
Eigner Stiftung…..Hamburger Admiralität
Bauwerft…..Deutsche Werft, Hamburg
Baunummer…..785
Baukosten…..16.000.000 Deutsche Mark
Stapellauf…..15. Dezember 1961
Übernahme…..27. März 1962
Länge über alles…..159,4 m
Länge zwischen Loten…..144,4 m
Breite…..21,4 m
Tiefgang (max.)…..8,44 m
Vermessung…..9.998 BRZ
Besatzung…..38 Mann
Maschine….. 1× 9–Zylinder–Zweitakt–Dieselmotor (MAN K9Z 78/140 D)
Maschinenleistung…..8.569 kW (11650 PS)
Reisegeschwindigkeit…..19 kn (35 km/h)
Propeller…..1
Tragfähigkeit…..10.017 tdw
Rauminhalt…..16.408 m³
Registriernummern…..IMO-Nr. 5060794

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