Der Göta Kanal - Nostalgie quer durch das Königreich Schweden

Von Stockholm bis Göteborg

Die Idee zum Göta Kanal schon mehr als 250 Jahre alt
Aus Trotz, Wut und Auflehnung entstand das größte Bauprojekt damaliger Zeiten. Nachdem das dänische Königreich ab 1436 allen ausländischen Schiffen, die den Sund passieren wollten, einen Zoll auferlegte, arbeitete man in Schweden jahrhundertelang an einer Lösung. Schweden war davon nämlich stark betroffen. Denn kein schwedischer Hafen an der Ostküste konnte mehr zollfrei angelaufen werden. Die Lösung war ein gigantischer Kanal quer durch das Land, um so von der Westküste (Göteborg) die Ostküste zu erreichen.

Die Realisierung des Kanals
Der angesehene Bauherr Baltzar von Platen begann nach jahrelanger Planung 1810 mit dem Bau des Göta-Kanals. König Karl XIII. erteilte ihm dafür die Baugenehmigung im Mai 1810. Ihm wurde Thomas Telford, einer der wichtigsten Kanalingenieure Europas, zur Seite gestellt. Zur praktischen Durchführung des Projektes wurden insgesamt 58 000 schwedische Soldaten aus 16 Regimentern abkommandiert, die den Bau in ungefähr 7 Millionen 12-Stunden Arbeitstagen fertig stellten. Beginnend in Motala hoben sie über die nächsten 22 Jahre große Teile des Göta-Kanals, nämlich 87 Kilometer, per Holzspaten aus und bauten die vielen Schleusen, um damit den Höhenunterschied von knapp 92 m zu überwinden. Ein bemerkenswertes und absolut bautechnisches Meisterwerk ist die Schleusentreppe in Berg. Die Baukosten beliefen sich auf 9 Millionen Reichstaler. Das entspricht ungefähr einem Wert von 15,2 Milliarden der heutigen Schwedischen Währung. Der Göta-Kanal wurde Wirklichkeit und erschloss so den östlichen Teil Schwedens.

Einmal quer durch Schweden
Die Wasserstraße zieht sich wie ein blaues Band über knappe 190 Kilometer durch den schwedischen Landesteil Götaland. Der Göta-Kanal beginnt in Mem an der Ostsee, südlich von Norköping und mündet bei Sjötorp in den Vänern. In Verbindung mit dem Trollhätte-Kanal bildet der Göta-Kanal eine 390 km lange Wasserstraße, die sich einmal quer durch Schweden bis nach Göteborg schlängelt. Endlich war der Tag gekommen. Am 26. September 1832 wurde der Kanal unter der Anwesenheit des schwedischen Königs Karl XIV Johan samt Familie im Örtchen Mem an der Ostsee eingeweiht. Baltzar von Platen war es leider nicht mehr vergönnt, die Krönung seines Lebenswerkes zu erleben, da er drei Jahre vor Fertigstellung verstarb.

Zölle weg, neue Ideen mussten herbei
Zuerst waren lediglich nur eine Deckspassage und natürlich die Frachtbeförderung möglich. Dadurch entstanden entlang des Kanals eine Vielzahl von kleinen Herbergen, die noch heute ihren Gästen das nostalgische Flair längst vergangener Zeit bieten. Einen echten ökonomischen Wert erlangte der Kanal zu keiner Zeit, denn schon bald verzichteten die Dänen auf die Sundzölle und die Eisenbahn erleichterte den Warentransport zwischen Göteborg und Stockholm. Später kamen die LKWs hinzu. So musste man sich wieder etwas Neues einfallen lassen. Nach einigen Umbauten konnte das erste Schiff, die M/S Motalaström, nicht nur Deckpassagiere an Bord nehmen, sondern außerdem auch noch 20 Fahrgäste in der ersten, 16 Gäste in der zweiten und 12 Gäste in der dritten Klasse befördern. Der sich schon bald darauf eingestellte Erfolg übertraf die ohnehin schon hohen Erwartungen bei weitem, so dass in kurzer Folge weitere Dampfer gebaut werden konnten. Das 1874 vom Stapel gelaufene Kanalschiff M/S Juno ist übrigens bis zum heutigen Tage im Einsatz, was es zum weltweit ältesten registrierten Passagierschiff mit Übernachtungsmöglichkeit macht.

Der Kanal Anziehungspunkt vieler Touristen, damals wie heute
Um auch Touristen aus dem Ausland anzulocken, ging die Reederei während der 1870er Jahre eine Zusammenarbeit mit dem in London ansässigen Reiseunternehmen Thomas Cook & Co, gegründet von einem Baptisten -Pastor, ein. Auch dieses Unternehmen war von Erfolg gekrönt, so dass die Kanalflotte im Laufe der 1880er Jahre bald auf nicht weniger als elf Schiffe anwuchs, wobei es sich bei mehreren um kombinierte Fracht- und Passagierschiffe handelte. Rechts und links der Wasserstraße lässt sich sowieso viel erleben. Kulturhistorische Gebäude wie das Schloss Ljung oder die Kirche Beateberg stehen genauso in Ufernähe, wie das Industriedenkmal Forsvik. Dadurch zählt der Göta-Kanal bis heute zu den größten touristischen Zugpferden Schwedens. Unvergessliche Momente sind garantiert.

Wusstest Du dass …

  • die Vision, einen Kanal durch Schweden zu bauen, schon im 16. Jahrhundert entstanden ist?
  • Baltzar von Platen den Bau des Kanals vorangetrieben hat und dass im Mai 1810 der erste Spatenstich in Motala erfolgte?
  • der Göta-Kanal 22 Jahre später, am 26. September 1832, vom König Karl XIV Johan persönlich für den Schiffsverkehr freigegeben wurde?
  • es Baltzar von Platen nicht vergönnt war die Krönung seines Lebenswerkes zu erleben? Er starb 3 Jahre zuvor.
  • insgesamt 58.000 Soldaten mit 87 Kilometern den größten Teil des 190 km langen Kanals gegraben haben?
  • der Göta-Kanal zusammen mit dem damals bereits bestandenen Trollhätte Kanal und dem Göta älv einen 390 km langen Wasserweg von der Ostsee bis zum Kattegatt bildet?
  • 58 Schleusen notwendig waren, um einen Höhenunterschied von fast 92 m zu überwinden?
  • Schiffe 50 Brücken, zwei Trogbrücken sowie fünf Seen durchqueren?
  • der Kanal ideal zur Entschleunigung in unserer hektischen Zeit beiträgt?
  • das blaue Band nun Schwedens Hauptstadt, auch zugleich die größte Stadt Schwedens, mit Göteborg, der zweitgrößten Stadt in Schweden, eine Verbindung eingeht?
  • aufgrund einer Zusammenarbeit mit dem in London ansässigen Reiseunternehmen Thomas Cook & Co, gegründet von einem Baptisten -Pastor, die ausländischen Gäste angelockt wurden?
  • zu Hochzeiten bis zu 11 Schiffe auf dem Kanal unterwegs waren, von denen drei heute noch im Einsatz sind?
  • mit dem Treidelpfad entlang des Kanals heute ein durchgehender Wander- oder Fahrradweg mit wenigen Höhenmetern existiert?
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