Wußtest Du, dass das Bircher Müsli aus Zürich stammt?

Gesunde, kräftige und leckere Kreation, das alles trifft auf dieses spezielle Bircher Müsli zu. Doch wem haben wir diese grandiose Müsli-Erfindung eigentlich zu verdanken? Den Almbauern hoch oben in den Schweizer Bergen oder dem Arzt Maximilian Oskar Bircher-Benner (1867-1939) in Zürich? Auf Wanderungen in seiner grandiosen Heimat wurde dem Arzt auf einer Alm eine Müsli Mischung, die der des Bircher Müslis schon sehr ähnlich war, kredenzt. Es war ein Brei aus vorhandenen Naturprodukten, die ringumher der Alm gediehen. Damit ernährte die Sennerin ihre Familie. Manchmal gab es einfach auch nichts anderes, weil für eine längere Zeit der Weg ins Tal abgeschnitten war. Die vorhandenen Lebensmittel musste rationiert werden. Manchmal konnten sie sich auch finanziell nichts anderes leisten. Doch sie wussten nicht, dass sie ihrem Körper eigentlich damit etwas Gutes verabreichten und so gesund lebten. Die  Ernährungswissenschaft hat Bircher Benner zeitlebens fasziniert. Er forschte und forschte. Aber irgendwie geriet der Alltags-Brei von der Alm im Trubel des Alltages unten am See in Vergessenheit.

Als plötzlich aber eine Frau mit einem stark vergrößerten und fast gelähmten Magen in seiner Praxis erschien, besann sich Bircher-Benner wieder der Mischung von der Alm. Maximilian Oskar war der Frau‘s letzte Lebenshoffnung vor dem sicheren Tod. Kein anderer Arzt konnte oder wollte ihr helfen. Not macht eben erfinderisch. Der Arzt kreierte und kredenzte und wurde mit dem Schweizer Klassiker somit nicht nur zum Lebensretter, sondern auch zum Verschwörer. Er wurde belächelt. Doch er blieb standhaft und entwickelte das Rezept für seine Diätkost weiter. Nach der Publizierung sagte er: „Ich stieß auch innerhalb der Ärzteschaft auf Feindseligkeiten, Ablehnung und Missgunst.“ Die Kollegen wollten ja nicht zugeben, dass sie mit ihrer Heilmethode nicht helfen konnten. Na, ja! Wer von uns Menschen, auch heute, gibt schon gerne Fehler zu. Rohes Gemüse und frische Früchte waren damals eher eine wertlose Beilage als eine gesunde Nahrung. Doch er rettete damit das Leben einer Frau, welche auf die bisher verschriebenen gekochten Pürees nicht reagierte. Die Rohkost half der Patientin, ihren kranken Magen wieder in Schwung zu bringen. Sie wurde gesund, Max war von diesem Erfolg so begeistert und widmete sich fortan der Entwicklung der perfekten Diät-Nahrung auf Basis pflanzlicher Lebensmittel: Das Birchermüesli war bald geboren. Von nun an war es Teil seiner Rohkost-Diät zur Behandlung seiner eigenen Gelbsucht und von Magenprobleme seiner Patienten.

Den damaligen Besitzer des edlen Zürcher Dolder Grand Hotel, hoch oben über der Stadt, überzeugte er von der Diät-Nahrung und eröffnete dort eine Privatklinik. Eine Kuranstalt, von der auch der Hotelier profitierte, war geboren. Zahlreiche berühmte Gäste, u.a. auch Thomas Mann, kurierte der Arzt mit seiner Ernährungsform, bei der auch Milch und Milchprodukte erlaubt sind. Er stufte sein Müsli als Heilnahrung ein. Denn es mobilisiere die Selbstheilungskräfte im Körper und rege die Darmfunktion an. Übrigens damals als Abendessen entwickelt, zählt Bircher Müsli heute zu den beliebtesten Frühstücksrezepten in der Schweiz.

Originalrezept Bircher Müsli «Apfeldiätspeise» (wie Bircher-Benner seine Erfindung nannte)
1 EL geriebene Haselnüsse, Walnüsse oder Mandeln
1 EL Zitronensaft
1 gestrichener EL Haferflocken
3 EL Wasser
2 – 3 kleine Äpfel
1 EL Kondensmilch
Die Haferflocken 12 Stunden im Wasser einweichen. Unmittelbar vor dem Servieren die eingeweichten Haferflocken mit der Kondensmilch und dem Zitronensaft vermischen. Nüsse beifügen. Äpfel mit Schale direkt in die Sauce hinein reiben und gelegentlich umrühren, damit das Apfelfleisch nicht braun wird. Nach Geschmack mit Zucker oder Honig süssen.

Die leckerste Variante des Schweizer Klassikers heute ist die Zubereitung mit Joghurt. Dafür wird zunächst das Original-Rezept zubereitet. Zum Schluss pro Portion ca. 100 g Naturjoghurt unterrühren und servieren.

Das heutige leckere Bircher Müsli zum Frühstück stammt somit ursprünglich aus Zürich.

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